Formaldehyd

Formaldehyd - Reizstoff im Wohnraum

Was ist Formaldehyd?
Formaldehyd ist eine chemische Substanz mit der Summenformel H2CO. Das kleine Molekül ist bei normalen Bedingungen gasförmig. Bei höheren Konzentrationen riecht es stechend und führt zu Reizerscheinungen. Es ist sehr gut in Wasser gut löslich. Daher wird es besonders von den Schleimhäuten gut aufgenommen.
Kommt Formaldehyd in der Natur vor?
Formaldehyd wird bei vielen Stoffwechselvorgängen gebildet. Jedes Lebewesen enthält auch eine kleine Menge Formaldehyd. Einige Pflanzen setzen die Substanz gezielt als Abwehrstoff ein. Aus diesem Grund haben z.B. einige Nadelhölzer deutlich erhöhte Formaldehydgehalte. Kleinste Mengen an Formaldehyd entstehen auch in der Atmosphäre. Hier spaltet das Sonnenlicht Formaldehyd aus größeren Molekülen ab.
Wo wird Formaldehyd technisch eingesetzt?
Formaldehyd wirkt desinfizierend. Das macht sich auch der Mensch zu Nutze. Es wird zur Konservierung in Farben und Kosmetika eingesetzt. In kritischen Bereichen wird das Aldehyd auch als Flächendesinfizierungsmittel eingesetzt. Eine weitere medizinische Anwendung ist die Inaktivierung von Impfstoffen. In Klebstoffen und Bindemittel wird ebenfalls Formaldehyd eingesetzt. Daher findet man es auch in Spanplatten. Darüber hinaus ist es für mehrere Arten von Kunststoff ein Ausgangsprodukt. In Dämmplatten findet man es daher immer wieder.
Wie schadet Formaldehyd dem Körper?
Formaldehyd ist ein hoch reaktiver Stoff. Es kommt bei erstmaligem Kontakt zu Reizerscheinungen, besonders an den Schleimhäuten. Dabei sind Hustenreiz und brennende Augen ein typisches Kennzeichen. Bei längerer Exposition setzten sich die Reaktionen entlang des Atemtrakts fort. Es kommt zu Irritationen der Atemwege bis zur Lunge. Wirklich kritisch wird es, wenn man dem Stoff immer wieder, bzw. lange ausgesetzt ist. Dann folgen chronische Organschäden im Bereich der Atemwege. So wurde von Asthma berichtet, das vermutlich durch Formaldehyd ausgelöst wurde. Formaldehyd wird inzwischen auch als krebserzeugend eingestuft. Nachgewiesen sind Tumorbildungen im Nasen-Rachen Bereich.
Woher kommt Formaldehyd in der Raumluft
Formaldehyd wird häufig in Innenräumen gefunden. Oft sind Holzprodukte Quellen für Formaldehyd. Besonders Spanplatten und die verwendeten Kleber können den Stoff enthalten. Wenig beachtet wird, dass auch Kosmetikartikel und neue Kleidung Formaldehyd abgeben. Das wird vor allem bei Verkaufsräumen wichtig, wo diese Produkte angeboten und in großen Mengen offen dargeboten werden. Schließlich sind verschiedene Kunststoffe wichtige Quellen für Formaldehyd. Besonders so genannte OF-Ortschäume können in frischem Zustand große Mengen abgeben.
Kann man Formaldehyd vermeiden
In den letzten Jahren wird versucht, Formaldehyd in vielen Produkten zu reduzieren oder ganz zu ersetzen. für Fußboden- und Wandbeläge und Klebstoffe schreibt das Deutsch Institut für Bautechnik eine Prüfung vor. Nur bei Unterschreitung der Grenzwerte erhält das geprüfte Produkt das so genannte AgBB Zertifikat. Die Bezeichnung „emissionsarm E1“ kennzeichnet Möbel, die wenig Formaldehyd abgeben. Der blaue Engel kennzeichnet ebenfalls Produkte, die wenig Formaldehyd abgeben.
Was tun bei einer Formaldehyd-Belastung?
Formaldehyd kann in der Raumluft auftreten. Verdachtsmomente sind häufiger Hustenreiz oder Augenreizungen. Mit einer Raumluftmessung ermittelt man die Formaldehydkonzentration. Ist diese über dem Innenraumrichtwert, so sollten Maßnahmen ergriffen werden. Am besten ist es, wen die Quelle ermittelt und entfernt werden kann. Ist dies nicht möglich oder zu aufwändig sollte der Luftwechsel im Raum möglichst hochgehalten werden. Man kann auch die Wasserlöslichkeit des Formaldehyds ausnutzen, indem man einen Zimmerbrunnen aufstellt und das Wasser sehr regelmäßig wechselt.

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